Produktfotografie ist schon lange nicht mehr nur etwas für Profis. In Zeiten von E-Commerce, Etsy und Instagram entscheidet das Bild oft über Kauf oder Klick. Du kannst das beste Produkt der Welt haben, aber wenn das Foto nicht überzeugt, wird es niemand kaufen. Ein starkes Produktbild ist der stille Verkäufer in deinem Online-Shop. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du deine Produktfotografie auf ein neues Level bringst – ganz gleich, ob du mit dem Smartphone oder einer Spiegelreflexkamera fotografierst.

Was ist Produktfotografie eigentlich?
Definition und Zielsetzung
Produktfotografie ist mehr als nur ein ansprechendes Bild – sie ist ein strategisches Werkzeug im Verkaufsprozess. Das Ziel besteht darin, das Produkt so darzustellen, dass es die Aufmerksamkeit der Zielgruppe erregt und den Wunsch weckt, es zu besitzen. Dabei geht es nicht nur um technische Qualität, sondern auch um Emotionen, Klarheit und Vertrauen.
Produktfotografie bezeichnet die Inszenierung von Waren mit dem Ziel, deren Eigenschaften, Vorteile und Details optimal sichtbar zu machen. Egal, ob du ein handgefertigtes Schmuckstück, ein technisches Gadget oder ein Lebensmittel fotografierst: Das Bild soll nicht nur informativ sein, sondern auch Begehrlichkeit erzeugen. Dabei spielen sowohl handwerkliche als auch gestalterische Elemente eine Rolle. Die Kamera ist dein Werkzeug, doch Konzept, Licht, Bildaufbau und das „Warum” hinter dem Foto sind entscheidend, um aus einem einfachen Bild ein verkaufsstarkes Produktfoto zu machen.
Produktfotografie kommt überall dort zum Einsatz, wo Dinge verkauft oder beworben werden: im Online-Shop, auf Social Media, in Broschüren, bei Amazon, eBay, Etsy oder in der Printwerbung. Jedes dieser Formate stellt andere Anforderungen, doch das Ziel bleibt gleich: Das Produkt muss überzeugen, bevor der Kunde es in der Hand hält.
Warum gute Produktfotos so entscheidend sind
Menschen kaufen mit den Augen – und genau hier entscheidet sich der Erfolg eines Produkts. Studien zeigen, dass sich die Conversion Rate durch hochwertige Produktfotos deutlich steigern lässt. Ein gutes Foto wirkt vertrauenswürdig und professionell und hebt sich von der Masse ab. Wenn du online verkaufst, ist das Bild oft der erste und einzige Eindruck, den potenzielle Käufer gewinnen.

Planung vor dem Shooting
Ein starkes Produktfoto entsteht nicht spontan, sondern ist das Ergebnis durchdachter Planung. Je besser du das Shooting vorbereitest, desto weniger musst du im Nachhinein korrigieren. Eine gute Planung spart Zeit und Nerven und sorgt dafür, dass dein Bild nicht nur schön aussieht, sondern auch genau das aussagt, was du beabsichtigst.
Zielgruppe und Plattform verstehen
Ein Produktbild für Amazon sieht anders aus als eines für Instagram, denn die Plattform bestimmt das Format.
Bevor du dich mit Kameraeinstellungen oder Requisiten beschäftigst, solltest du dir überlegen, für wen du fotografierst und wo das Bild eingesetzt wird. Frag dich:
- Wer ist meine Zielgruppe?
Alter, Interessen, Lifestyle – je genauer du deine Käufer:innen kennst, desto besser kannst du das Bild auf sie zuschneiden. - Wo wird das Foto veröffentlicht?
Amazon verlangt z. B. neutrale, freigestellte Bilder, oft auf weißem Hintergrund. Instagram hingegen lebt von Emotion, Ästhetik und Kreativität. - Welches Ziel verfolgt das Bild?
Willst du verkaufen, erklären, inspirieren oder eine Marke aufbauen? Jedes Ziel erfordert eine andere visuelle Sprache.
Wenn du beispielsweise ein handgemachtes Seifenstück für deinen Etsy-Shop fotografierst, brauchst du klare, detailreiche Bilder. Für Instagram darf es kreativer sein: Das Produkt wird in einer Szene mit Blüten, Handtüchern und natürlichem Licht präsentiert.
Je früher du diese Fragen klärst, desto gezielter kannst du deine Bilder gestalten – und genau das erhöht später ihre Wirkung.
Moodboard und Konzept erstellen
Ein gutes Foto beginnt auf Papier – oder heute meist auf Pinterest oder in Notion.
Mit einem Moodboard sammelst du Inspirationen, Ideen und Richtungen. Es hilft dir, eine visuelle Linie zu finden und dich beim Shooting nicht zu verzetteln. Dabei geht es nicht darum, andere zu kopieren, sondern den passenden Stil für dein Produkt zu entwickeln.
Was du im Moodboard festhalten solltest:
- Farbschema: Welche Farben passen zum Produkt, zur Marke, zur Zielgruppe?
- Lichtstimmung: Natürlich, dramatisch, hell, neutral?
- Stilrichtung: Minimalistisch? Rustikal? Elegant? Technoid?
- Requisiten: Welche Gegenstände ergänzen das Produkt sinnvoll, ohne davon abzulenken?
- Hintergründe: Textur, Farbe, Material – was lenkt den Blick aufs Produkt?
Ergänzend dazu: Erstelle ein einfaches Konzept-Dokument. Darin notierst du Details wie:
- Format (Hoch-/Querformat, quadratisch)
- Anzahl der Bilder und Perspektiven
- Benötigte Materialien (Hintergründe, Unterlagen, Deko-Elemente)
- Zeitplan für das Shooting
Wenn du beispielsweise eine Pflegeserie fotografierst, kannst du dir im Voraus überlegen, welche Inhaltsstoffe du visuell einbindest, zum Beispiel Lavendel, Zitrone oder Holz. Das erhöht den Wiedererkennungswert und verleiht deinem Bild Tiefe.
Fazit: Planung klingt vielleicht trocken, ist aber das kreative Fundament deiner Fotos. Ohne Plan verlierst du Zeit, ohne Konzept verlierst du Klarheit.

Die richtige Ausrüstung
Gute Produktfotografie beginnt nicht mit der teuersten Kamera, sondern damit, zu wissen, wie man das Beste aus seiner Ausrüstung herausholt. Natürlich spielt die Technik eine Rolle, aber noch wichtiger ist, dass du deine Tools verstehst und gezielt einsetzt.
Kamera vs. Smartphone – was reicht?
Man braucht keine professionelle Ausrüstung, aber man muss wissen, was das eigene Setup kann – und was nicht.
Die erste Entscheidung: Fotografierst du mit dem Smartphone oder mit einer Kamera? Beide Optionen haben ihre Berechtigung.
Smartphones
- ✅ Schnell einsatzbereit
- ✅ Ideal für Social Media & spontane Shootings
- ✅ Intelligente Automatikfunktionen
- ❌ Begrenzte Kontrolle über Tiefenschärfe, Objektivwahl und Licht
- ❌ Schwieriger bei schwierigen Lichtverhältnissen
DSLR oder spiegellose Kamera
- ✅ Volle Kontrolle über Belichtung, Blende, ISO
- ✅ Wechselobjektive für spezielle Looks
- ✅ Bessere Bildqualität, besonders bei großen Formaten oder Druck
- ❌ Höherer Kosten- und Lernaufwand
Mein Tipp: Wenn du gerade erst anfängst und hauptsächlich für Online-Shops oder Social Media fotografierst, reicht ein gutes Smartphone (zum Beispiel iPhone Pro, Google Pixel oder Samsung Galaxy S-Serie) völlig aus – besonders in Kombination mit Tageslicht und einem Stativ.
Wenn du jedoch planst, regelmäßig professionelle Produktbilder zu erstellen oder hohe Auflösungen für den Druck, für Werbung oder für große Online-Marktplätze benötigst, solltest du über eine Kamera wie die Canon EOS R, die Sony Alpha 6400 oder die Fujifilm X-T-Serie nachdenken.
Objektive, Stative & Zubehör
Ohne das richtige Zubehör wird selbst die beste Kamera nicht überzeugen.
Objektive – das Auge deiner Kamera
Je nach Produktart und Bildwirkung brauchst du unterschiedliche Brennweiten:
- 50mm Festbrennweite: Der Allrounder für natürliche Perspektiven.
- 100mm Makroobjektiv: Ideal für kleine Produkte wie Schmuck, Elektronik oder Kosmetik.
- 24–70mm Zoom: Flexibel für verschiedene Entfernungen und Bildausschnitte.
- Weitwinkel (z. B. 16–35mm): Eher für Lifestyle- oder Szenenaufnahmen – mit Vorsicht zu genießen, da sie Produkte verzerren können.
Hinweis: Für viele Produktbilder ist eine neutrale, realitätsgetreue Perspektive am besten geeignet. Verzichte auf extreme Weitwinkel- oder Fisheye-Objektive.
Stative – Stabilität ist Pflicht
Verwackelte Bilder wirken unprofessionell, insbesondere bei Produktfotos, bei denen Details eine große Rolle spielen. Ein stabiles Stativ ist deshalb Pflicht, vor allem, wenn du mit längeren Belichtungszeiten arbeitest oder Serienbilder aus exakt derselben Position benötigst.
Achte auf:
- Gute Höhenverstellbarkeit
- Kugelkopf für flexible Ausrichtung
- Möglichkeit für Überkopf-Aufnahmen (z. B. bei Flatlays)
Pro-Tipp: Um Erschütterungen beim Auslösen zu vermeiden, solltest du einen Fernauslöser oder den Selbstauslöser deiner Kamera nutzen.
Licht und Zubehör – der unterschätzte Held
Oft ist die Lichtführung wichtiger als die Kamera selbst. Hier sind ein paar Tools, die du auf dem Schirm haben solltest:
- Softboxen oder LED-Dauerlichter: Für gleichmäßiges, weiches Licht.
- Lichtzelt (Light Tent): Ideal für kleine Produkte, sorgt für schattenfreie Ausleuchtung.
- Reflektoren: Leiten Licht zurück und helfen beim Ausgleich von Schatten.
- Diffusoren: Streuen hartes Licht und vermeiden unschöne Glanzstellen.
- Acrylplatten, Holzplatten, Stoffe: Für abwechslungsreiche und strukturierte Untergründe.
- Klebemasse, Halterungen oder Klemmen: Um Produkte in Position zu halten – besonders bei kleineren Artikeln.
Hintergründe – mehr als nur Kulisse
Der Hintergrund lenkt den Blick entweder auf das Produkt oder davon weg. Er sollte sauber und ruhig sein sowie zum Branding passen.
Beliebte Optionen:
- Weißer Fotokarton (für Freisteller oder Amazon-Produkte)
- Farbige Papiere für Markenidentität
- Strukturierte Flächen wie Betonoptik, Holz, Stoff
- Vinyl-Hintergründe (abwaschbar und wiederverwendbar)
Fazit zu deiner Ausrüstung
Du musst nicht alles auf einmal haben. Starte mit dem, was du hast, und investiere gezielt: Zunächst in Licht und Stabilität, dann in die Qualität von Kamera und Objektiv. Denn gute Produktfotografie ist kein Wettkampf um das beste Equipment, sondern eine Frage der Kontrolle und Kreativität.

Licht – der Gamechanger
Licht ist das wichtigste Gestaltungselement in der Produktfotografie. Es bestimmt nicht nur, was du siehst, sondern auch, wie du es wahrnimmst. Selbst die teuerste Kamera nützt dir nichts, wenn das Licht schlecht ist. Es modelliert Formen, betont Texturen und erzeugt Atmosphäre. So kann es ein mittelmäßiges Bild in ein überzeugendes Verkaufsfoto verwandeln.
Natürliches vs. künstliches Licht
Licht entscheidet über Stimmung, Farbe, Schärfe – kurz: über alles.
Natürliches Licht: die kostenlose Allzwecklösung
Wenn du neu einsteigst oder mit einem kleinen Budget arbeitest, ist Tageslicht dein bester Freund. Es ist weich, gleichmäßig und bringt natürliche Farben hervor, insbesondere bei indirektem Licht durch Fenster.
Vorteile:
- Kein zusätzliches Equipment nötig
- Natürliche Farbwiedergabe
- Ideal für authentische, emotionale Bildstile
Tipps für den Einsatz:
- Fotografiere bei Tageslicht, aber ohne direkte Sonne (z. B. morgens oder bei bedecktem Himmel)
- Verwende weiße Vorhänge oder Butterbrotpapier als Diffusor
- Nutze weiße Pappen oder Reflektoren zum Aufhellen dunkler Bildbereiche
Künstliches Licht: volle Kontrolle über das Set
Wenn du regelmäßig fotografierst oder konsistente Ergebnisse erzielen möchtest, kommst du um künstliches Licht nicht herum. Mit Dauerlicht oder Studioblitzen kannst du unabhängig von Tageszeit und Wetter arbeiten.
Beliebte Optionen:
- LED-Panels mit einstellbarer Farbtemperatur
- Softboxen für gleichmäßiges, weiches Licht
- Ringlichter (für gleichmäßige Ausleuchtung frontal)
- Blitzgeräte für präzise Lichtimpulse bei sehr kurzen Belichtungszeiten
Vorteile:
- Wiederholbare Lichtverhältnisse
- Flexibilität beim Aufbau
- Kombinierbar mit Lichtformern (Reflektoren, Gels, Waben etc.)
Aber Vorsicht: Mische niemals Kunstlicht und Tageslicht – das ergibt unschöne Farbstiche.
Lichtsetzung und Schattenkontrolle
Ein gut gesetzter Schatten verleiht dem Bild Tiefe, ein schlecht gesetzter Schatten hingegen kann es ruinieren.
Die Lichtführung ist wie das Dirigieren eines Orchesters: Du entscheidest, welche Teile des Produkts im Fokus stehen, wo Highlights gesetzt werden und wo gezielte Schatten für Tiefe sorgen.
Grundlagen der Lichtführung:
- Ein-Licht-Setup: Ideal für Einsteiger. Eine Hauptlichtquelle (z. B. Softbox oder Fenster), gegebenenfalls ergänzt durch einen Reflektor.
- Zwei-Licht-Setup: Hauptlicht und ein Aufhelllicht von der Gegenseite. Nimmt harte Schatten, bringt Balance.
- Drei-Punkt-Licht: Klassisch in der Fotografie – Hauptlicht, Aufhelllicht und Spitzlicht (gegen das Objekt gerichtet, für Kontur).
Lichtcharakter gezielt einsetzen:
- Weiches Licht (durch Diffusoren oder Softboxen): reduziert harte Schatten, ideal für glatte oder matte Oberflächen
- Hartes Licht (kleine, direkte Lichtquelle): betont Strukturen und Kanten, z. B. bei Technik oder Werkzeug
- Streiflicht (von der Seite): bringt Texturen hervor, ideal für Holz, Leder, Stoff
Schatten lenken statt vermeiden
Viele Anfänger versuchen, Schatten komplett zu vermeiden, was ein Fehler ist. Gut platzierte Schatten verleihen dem Produkt nämlich Volumen und Bodenhaftung. Wichtig ist nur, dass sie nicht zu dominant oder störend wirken.
Werkzeuge zur Schattenkontrolle:
- Reflektoren: Helle Schatten auf, ohne zweite Lichtquelle
- Schwarze Kartons: Setzen gezielte Abschattungen oder sorgen für Kontrast
- Flags (Abschirmungen): Blockieren Licht gezielt, um Überstrahlungen zu verhindern
Praxisbeispiel: Licht für unterschiedliche Materialien
Material | Lichtempfehlung |
---|---|
Glas | Gegenlicht oder Streiflicht, kontrollierte Spiegelungen mit schwarzen Abschattern |
Metall | Diffuses Licht mit weichem Verlauf, gezielte Glanzlichter |
Textil | Streiflicht von der Seite für Struktur, weiches Hauptlicht |
Kosmetik | Gleichmäßige Ausleuchtung, oft kombiniert mit Spiegelung |
Schmuck | Makro mit Lichtspots, schwarzer Hintergrund zur Kontrastverstärkung |
Licht ist dein wichtigstes Werkzeug
Ob natürlich oder künstlich: Licht ist der Schlüssel zur professionellen Produktfotografie. Je besser du es kontrollieren kannst, desto bewusster kannst du es einsetzen. Investiere deshalb zuerst in gute Lichtquellen und lerne, mit ihnen zu arbeiten. Damit hebst du deine Bilder sofort auf ein neues Niveau.

Komposition und Inszenierung
Die Komposition bildet das visuelle Grundgerüst deines Produktfotos. Sie bestimmt, wie das Auge des Betrachters durch das Bild geführt wird und ob das Produkt im Mittelpunkt steht oder untergeht. Eine gute Inszenierung kann aus einem neutralen Objekt eine Geschichte machen, die Emotionen weckt.
Du brauchst kein riesiges Studio, um starke Kompositionen zu schaffen, sondern nur ein geschultes Auge und etwas Planung.
Perspektive, Winkel und Bildaufbau
Die Kamera muss nicht immer direkt auf das Produkt gerichtet sein. Oft ist ein ungewohnter Winkel der Schlüssel, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Klassische Perspektiven im Überblick:
- Frontalaufnahme (Eye-Level): Wirkt sachlich, klar und neutral. Gut für technische Produkte, Packshots oder Produktkataloge.
- 45°-Winkel: Sehr beliebt im E-Commerce. Verbindet Front- und Seitenansicht – ideal, um Form und Tiefe zu zeigen.
- Vogelperspektive (Top-Down/Flatlay): Beliebt bei Kosmetik, Food und Lifestyle-Produkten. Perfekt für Szenen mit mehreren Objekten.
- Makro/Detailaufnahme: Zeigt Struktur, Material, Qualität – ideal für Schmuck, Textilien oder Technik.
- Low Angle (Untersicht): Lässt das Produkt größer und mächtiger wirken. Eher für emotionale oder markenstarke Shots.
Bildkomposition gezielt nutzen:
- Drittelregel: Teile das Bild in drei horizontale und vertikale Drittel – das Hauptobjekt sollte auf einem Schnittpunkt liegen.
- Goldener Schnitt: Harmonischer Bildaufbau, bei dem das Motiv leicht versetzt vom Zentrum liegt.
- Führende Linien: Nutze Kanten, Requisiten oder Licht, um den Blick zum Produkt zu lenken.
- Negativer Raum: Ein bewusster leerer Bereich um das Produkt gibt Luft, schafft Fokus und wirkt modern.
Pro-Tipp: Arbeite mit einer Serie – z. B. ein Überblicksbild, ein Detailbild, ein Anwendungsszenario. Das ergibt ein stimmiges Gesamtbild auf deiner Website oder in Social Media.
Requisiten, Farben und Hintergründe
Minimalistisch oder aufwändig inszeniert? Die Wahl der Requisiten erzählt die Geschichte des Produkts mit.
Requisiten – gezielt und sparsam einsetzen
Gute Props unterstützen das Produkt, ohne davon abzulenken. Frage dich bei jedem Gegenstand:
- Passt er zur Zielgruppe?
- Ergänzt er das Produkt sinnvoll?
- Erzeugt er Atmosphäre oder stört er?
Beispiele:
- Ein Kerzenhersteller kann Holz, Stein oder Pflanzen ins Bild bringen, um Natürlichkeit zu zeigen.
- Für ein Notizbuch wirken ein Stift, eine Tasse Kaffee und ein Laptop authentisch.
- Bei Technikprodukten helfen cleane, reduzierte Setups mit dezenten Akzenten in Schwarz, Grau oder Blau.
Wichtig: Dein Produkt bleibt der Star. Alles andere ist nur Kulisse.
Farbgestaltung – bewusste Wirkung erzeugen
Farben transportieren Emotionen und beeinflussen Kaufentscheidungen. Nutze das bewusst:
- Komplementärfarben (z. B. Blau + Orange) erzeugen Spannung.
- Analoge Farben (z. B. Blau + Grün + Türkis) wirken harmonisch.
- Monochrome Töne erzeugen Eleganz und Fokus.
Auch der Farbkontrast zwischen Produkt und Hintergrund ist entscheidend. Ein helles Produkt vor einem hellen Hintergrund wirkt schnell flach – hier helfen Schatten oder ein farbiger Untergrund.
Hintergründe – mehr als nur Deko
Der Hintergrund ist oft unterschätzt, aber er kann dein Bild machen oder brechen.
Beliebte Optionen:
- Weiße oder graue Kartons: Ideal für neutrale Freisteller (z. B. Amazon)
- Texturhintergründe: Holz, Marmor, Beton, Stoff – bringen Atmosphäre und Haptik ins Bild
- Vinyl- oder Fotohintergründe: Vielseitig, abwaschbar und wiederverwendbar
- Bokeh oder Unschärfe im Hintergrund: Mit Offenblende fotografiert, wirkt das Bild edler und dreidimensionaler
Achte darauf: Der Hintergrund sollte das Produkt unterstützen – nicht mit ihm um Aufmerksamkeit konkurrieren.
Inszenierung mit Storytelling
Ein Bild kann mehr sagen als eine Produktbeschreibung – wenn es eine Geschichte erzählt. Überlege dir:
- Wie und wo wird das Produkt verwendet?
- Was ist das Lebensgefühl oder Bedürfnis dahinter?
- Welche Umgebung oder Situation macht das Produkt „erlebbar“?
Beispiel: Du verkaufst eine Yogamatte? Dann zeige nicht nur die Matte, sondern inszeniere eine Szene: Sonnenlicht, eine entspannte Stimmung, vielleicht eine Wasserflasche und leise Musik im Hintergrund. So verkaufst du nicht nur das Objekt, sondern auch das Gefühl.
Fazit zur Komposition und Inszenierung
Dein Bild wirkt nicht zufällig, sondern ist das Ergebnis klarer Entscheidungen. Perspektive, Farbe, Hintergrund und Requisiten erzählen gemeinsam eine Geschichte. Je klarer du diese Geschichte definierst, desto überzeugender wird dein Bild und desto stärker wird die Reaktion deiner Zielgruppe ausfallen.

Nachbearbeitung: Feinschliff, der sich lohnt
Du hast das perfekte Licht gesetzt, die Komposition stimmt und das Produkt sieht großartig aus. Jetzt folgt der entscheidende letzte Schritt: die Nachbearbeitung. Dabei geht es nicht darum, Fehler zu kaschieren, sondern das Bild auf Hochglanz zu polieren.
In der Produktfotografie geht es um Präzision. Ein minimaler Farbunterschied kann über „edel” oder „billig” entscheiden. Ein kaum sichtbarer Staubpartikel kann Vertrauen kosten. Genau hier greift die Bildbearbeitung – aber nur, wenn du sie gezielt und professionell einsetzt.
RAW oder JPEG – was ist besser?
Wer professionell arbeiten will, kommt an RAW-Dateien nicht vorbei.
RAW – das digitale Negativ
Das RAW-Format speichert alle Bildinformationen deines Sensors. Dadurch kannst du Belichtung, Weißabgleich, Kontrast und Schärfe im Nachhinein präzise steuern, ohne dass dabei Qualitätsverluste entstehen.
Vorteile:
- Mehr Dynamikumfang (Details in Lichtern und Schatten)
- Bessere Farbkontrolle
- Ideal für Retusche und Farblooks
Nachteil:
- Braucht mehr Speicherplatz und Bearbeitungszeit
JPEG – schnell, aber eingeschränkt
JPEG ist ein komprimiertes Format, das vom Gerät bereits vorverarbeitet wird. Es sieht „fertiger” aus, bietet aber kaum Spielraum für Korrekturen.
Wann reicht JPEG?
- Wenn du nur für Social Media arbeitest
- Wenn du wenig bearbeiten willst
- Wenn du exakt belichtest und wenig retuschierst
Empfehlung: Fotografiere in RAW – gerade für Produktbilder, die Qualität zeigen und Vertrauen schaffen sollen.
Software und Workflows
Photoshop ist nicht Pflicht – aber professionelles Tooling spart dir Nerven und liefert verlässliche Ergebnisse.
Empfohlene Programme:
Programm | Funktion | Zielgruppe |
---|---|---|
Adobe Lightroom | Batch-Bearbeitung, Farbkorrektur, Presets | Einsteiger & Profis |
Adobe Photoshop | Retusche, Ebenen, Freisteller | Fortgeschrittene |
Capture One | Farbkontrolle, Studioarbeit, Tethering | High-End-User |
Affinity Photo | Preisgünstige Photoshop-Alternative | Fortgeschrittene |
Snapseed / VSCO | Mobile Bearbeitung, Filter | Unterwegs, Social |
Standard-Workflow für die Bearbeitung:
- Import & Vorauswahl: Sortiere unscharfe oder unbrauchbare Bilder aus.
- Grundkorrektur: Belichtung, Weißabgleich, Kontrast, Tiefen/Lichter.
- Farboptimierung: Farben neutralisieren oder gezielt betonen (z. B. Markenfarben).
- Schärfen: Fokus auf das Produkt setzen – ohne Überschärfen.
- Retusche: Staub, Kratzer, Reflexionen entfernen.
- Freistellen (optional): Für Shops wie Amazon, eBay oder Kataloge.
- Export: Optimiert für Web oder Druck, in passender Auflösung und Format.
Pro-Tipp: Wenn du viele ähnliche Produkte fotografierst, lege dir Presets an. Das spart dir bei Serien jede Menge Zeit.
Retusche – wo ist die Grenze?
Gute Retusche fällt nicht auf – schlechte zerstört die Glaubwürdigkeit.
Du möchtest dein Produkt im besten Licht präsentieren, aber es soll trotzdem echt wirken. Der Grat zwischen Optimierung und Manipulation ist schmal. Hier sind ein paar Dos und Don’ts:
✅ Was du retuschieren solltest:
- Staub, Fussel, Fingerabdrücke
- Kratzer oder Produktionsfehler (sofern untypisch)
- Lichtreflexe, Spiegelungen, Farbstiche
- Unebenheiten im Hintergrund oder auf der Unterlage
❌ Was du vermeiden solltest:
- Farben stark verfälschen (z. B. ein Blau, das in echt Türkis ist)
- Strukturen „glattbügeln“, sodass das Material unecht wirkt
- Größenverhältnisse ändern
- Produkte verschönern, die in Realität anders aussehen
Gerade bei Mode, Kosmetik und Lebensmitteln ist Authentizität von entscheidender Bedeutung. Deine Kunden sollen das erhalten, was sie auf dem Foto sehen, und nicht eine mit Photoshop bearbeitete Version davon.
Weitere Tipps für den Feinschliff:
- Freisteller? Verwende für saubere Produktpräsentationen den „Select Subject“- oder „Objekt auswählen“-Befehl in Photoshop oder KI-Tools wie Remove.bg.
- Schärfentiefe nachträglich steuern: Simuliere selektive Unschärfe, wenn dein Fokus im Originalbild nicht sitzt.
- Farblooks anpassen: Verwende dezente LUTs oder Farbfilter, die zum Branding deiner Marke passen – aber nicht zu stark ins Künstliche abdriften.
- Wasserzeichen hinzufügen: Falls du deine Bilder online veröffentlichst und gegen unerlaubte Nutzung sichern willst.
Fazit zur Nachbearbeitung
Die Nachbearbeitung ist der Schlüssel zur Professionalität. Sie sorgt für die perfekte Balance von Struktur, Farbe, Licht und Details. Aber sie soll unterstützen, nicht verstecken. Je besser du fotografierst, desto weniger musst du korrigieren. Doch erst der letzte Schliff macht aus „gut“ oft erst „wow“.

Spezialfälle in der Produktfotografie
Nicht alle Produkte lassen sich gleich einfach fotografieren. Manche Artikel benötigen spezielles Licht, besondere Technik oder kreative Herangehensweisen. Ob Kleidung, Schmuck oder Lebensmittel – jeder Bereich stellt eigene Anforderungen. Gerade diese Spezialfälle sind oft entscheidend für den professionellen Eindruck deiner Produktfotos.
Kleidung und Modeartikel
Ein T-Shirt auf dem Bügel verkauft schlechter als eins an einem Model – doch beides hat seinen Platz.
Herausforderungen:
- Falten, die billig wirken
- Hängende, leere Kleidungsstücke
- Unnatürliche Farben bei Stoffen
- Proportionen, die falsch rüberkommen
Lösungen:
✅ Flatlays:
Lege die Kleidung flach auf einen neutralen Untergrund, zum Beispiel Stoff, Holz oder Papier. Achte auf gleichmäßiges Licht und glatte Falten. Das ist perfekt für Instagram und Lookbook-Strecken.
✅ Hollow-Man-Technik:
Mit dieser Technik fotografierst du zunächst Kleidung an einer Schaufensterpuppe. Anschließend entfernst du die Puppe per Photoshop, sodass es aussieht, als würde die Kleidung von einem unsichtbaren Model getragen. Ideal für professionelle Shopbilder.
✅ Model-Shootings:
Wenn Budget und Organisation es zulassen, wirkt Kleidung am lebendigen Körper oft am besten. Achte dabei auf gute Posen, neutrale Hintergründe und realistische Größenverhältnisse.
✅ Dampfglätter & Klammern:
Halte die Stoffe faltenfrei und forme sie bei Bedarf mit Clips oder Klebeband auf der Rückseite. Auch einfache Hilfsmittel können einen großen Unterschied machen.
Schmuck und glänzende Oberflächen
Kaum ein Bereich ist so anspruchsvoll auszulichten wie Schmuck.
Herausforderungen:
- Spiegelungen, Fingerabdrücke, Staub
- Fokusprobleme bei kleinen Objekten
- Glanzstellen, die das Produkt „ausbrennen“
- Metalle oder Edelsteine, die „flach“ wirken
Lösungen:
✅ Makroobjektive verwenden:
Ein Makroobjektiv eignet sich besonders gut, um Details wie Schliffe, Gravuren oder Texturen scharf darzustellen. Achte auf eine ausreichende Tiefenschärfe. Blende 8–11 ist hierfür oft ideal.
✅ Licht gezielt kontrollieren:
Vermeide direkte Lichtquellen. Setze stattdessen auf Softboxen, Diffusoren und Reflektoren, um gezielt Highlights zu setzen. Mit schwarzen Abschaltern kannst du ungewollte Spiegelungen minimieren.
✅ Reinigung ist Pflicht:
Selbst kleinste Staubpartikel fallen bei Schmuck extrem auf. Trage deshalb Baumwollhandschuhe, reinige mit Mikrofasertüchern und retuschiere bei Bedarf.
✅ Hintergründe & Props:
Ein schwarzer, spiegelnder Untergrund wirkt edel und hochwertig. Auch Acrylplatten, Samt oder ein minimalistisches Styling sind gut geeignet – solange der Schmuck im Fokus bleibt.
Lebensmittel
Bei der Food-Fotografie kommt es auf das richtige Timing an – und darauf, dass das Essen nicht echt sein muss.
Herausforderungen:
- Schmelzende, welkende oder eintrocknende Lebensmittel
- Unnatürliche Farben bei warmem Licht
- Dampf oder Soßen, die sich nicht „fotogen“ verhalten
- Unordnung, die unappetitlich wirkt
Lösungen:
✅ Fake it – smarter, nicht schlechter:
Viele Lebensmittel werden für Shootings „präpariert“:
- Glycerin + Wasser für frische Tropfen
- Haarspray auf Obst für Glanz
- Püree unter Soßen für mehr Volumen
- Plastik-Eis, da echtes zu schnell schmilzt
✅ Licht beachten:
Vermeide gelbstichiges Kunstlicht. Nutze stattdessen Tageslicht oder neutralweiße Dauerlichter. Food-Fotografie lebt von weichem, natürlichem Licht mit leichter Schattenbildung.
✅ Styling & Farben:
Verwende frische Zutaten, achte auf saubere Oberflächen und setze auf kräftige Farben. Baue das Gericht anschließend sorgfältig zusammen. Nutze Kräuter, Körner oder Dekoration gezielt, um Struktur und Kontrast zu erzeugen.
✅ Requisiten nicht überladen:
Oft braucht es nicht mehr als ein Messer, eine Gabel und ein Geschirrtuch. Zu viele Requisiten lenken vom Essen ab. Das Gericht ist der Star – der Rest ist Bühne.
Glänzende oder transparente Produkte (z. B. Parfums, Gläser, Flaschen)
Transparente Produkte sind tückisch: Sie schlucken Licht, werfen unkontrollierte Schatten oder verursachen Reflexe an unerwünschten Stellen.
Lösungen:
- Beleuchte mit Streiflicht oder Rücklicht, um Konturen hervorzuheben.
- Nutze schwarze Kartons neben dem Objekt, damit sich diese als „Kanten“ im Glas spiegeln und die Form betonen.
- Stelle das Produkt auf einen spiegelnden Untergrund, um Tiefe zu erzeugen.
- Bearbeite Farbstiche und Staub in der Nachbearbeitung, aber achte auf Authentizität.
Technische Produkte & Gadgets
Hier geht es um Präzision, Funktion und Vertrauen. Hochglanz ist gut, aber übertriebene Effekte wirken schnell wie ein Fake.
Wichtig:
- Zeige Knöpfe, Anschlüsse, Texturen und Maße klar.
- Nutze auch Anwendungsfotos („so sieht es im Alltag aus“).
- Freisteller + Milieubilder kombinieren für maximale Aussagekraft.
Fazit zu Spezialfällen
Jede Produktkategorie bringt eigene Herausforderungen mit sich, bietet aber auch klare Lösungen. Wer die jeweiligen Eigenheiten kennt, kann gezielt darauf eingehen und bessere Bilder produzieren als die Konkurrenz. Mit dem richtigen Licht, dem passenden Setup und etwas Vorbereitung kannst du selbst schwierige Motive professionell inszenieren.

Praxis-Tipps & häufige Fehler
Du musst kein Profifotograf sein, um überzeugende Produktbilder zu erstellen. Du solltest jedoch wissen, was funktioniert und was du vermeiden solltest. Viele Fehler entstehen nicht durch fehlende Technik, sondern durch fehlendes Bewusstsein. Gleichzeitig gibt es eine Reihe cleverer Tricks, mit denen du selbst mit kleinem Budget oder wenig Erfahrung tolle Ergebnisse erzielst.
Was Anfänger oft falsch machen
Die häufigsten Fehler bei der Produktfotografie sind weniger technischer Natur, sondern resultieren aus fehlender Planung.
❌ 1. Unüberlegtes Licht
- Direktes Sonnenlicht oder Deckenlampen sorgen oft für harte Schatten, Überbelichtung oder Farbstiche.
- Mischlicht (z. B. Tageslicht + warmweiße Lampe) verfälscht Farben komplett.
✅ Tipp: Nutze eine Lichtquelle und halte sie konstant. Weiches Licht, beispielsweise aus einem Fenster oder einer Softbox, liefert fast immer bessere Ergebnisse als ein Schnappschuss unter der Küchenlampe.
❌ 2. Unruhige Hintergründe
- Zu viele Muster, unpassende Farben oder sichtbare Ecken und Ränder lenken vom Produkt ab.
- Glänzende Oberflächen spiegeln alles – auch dich oder dein Smartphone.
✅ Tipp: Verwende neutrale, strukturierte oder einfarbige Hintergründe. Bastele dir mit Karton, Stoff oder Vinyl eine einfache Shooting-Fläche. Halte alles rund ums Produkt sauber und minimalistisch.
❌ 3. Fehlende Details
- Oft zeigen Bilder nur das Produkt „von vorne“, ohne Größe, Textur oder Funktion zu vermitteln.
- Das macht es schwer, Vertrauen aufzubauen – besonders online.
✅ Tipp: Mach immer mehrere Bilder:
- Frontansicht
- Seitenansicht
- Rückseite
- Anwendungssituation
- Detailaufnahme (z. B. Verschluss, Stoffstruktur, Label)
Zeig, was dein Produkt besonders macht!
❌ 4. Unsaubere Produkte
- Fingerabdrücke auf Glas, Fussel auf Stoff oder zerkratzte Verpackungen ruinieren den ersten Eindruck.
✅ Tipp: Prüfe dein Produkt vor jedem Foto. Reinige es mit Mikrofasertüchern, trage bei empfindlichen Materialien Handschuhe und entferne lose Fäden, Staub oder Verpackungsrückstände. Was du beim Shooting übersiehst, musst du später mühsam in der Nachbearbeitung retuschieren.
❌ 5. Kein klares Ziel
- Ein Foto für Instagram braucht Emotion. Eins für Amazon braucht Klarheit. Viele Bilder versuchen alles – und erreichen nichts.
✅ Tipp: Überlege dir vorher:
- Für wen ist das Bild?
- Wo wird es veröffentlicht?
- Was soll es aussagen?
Dann richte dein Licht, deine Perspektive und dein Styling gezielt darauf aus.
Tipps für bessere Ergebnisse ohne viel Budget
Auch mit einfachen Mitteln lässt sich viel erreichen – du musst nur wissen, wie. Im Folgenden findest du ein paar clevere Hacks, die wirklich funktionieren:
✅ DIY-Lichtbox aus Karton
- Schneide in einen Umzugskarton drei Seitenfenster.
- Klebe Butterbrotpapier oder Backpapier über die Fenster.
- Leuchte mit Schreibtischlampen von außen durch das Papier.
- Ergebnis: Weiches, schattenarmes Licht – perfekt für kleine Produkte.
✅ Tageslicht als Studiolicht
- Nutze das Licht eines Fensters mit Nordausrichtung (da kommt kein direktes Sonnenlicht rein).
- Fotografiere tagsüber, aber nicht in der prallen Mittagssonne.
- Klebe weißes Backpapier ans Fenster, um Schatten weicher zu machen.
✅ Hintergründe selber bauen
- Ein weißer Fotokarton (DIN A2) kostet weniger als 3 € – aber macht dein Bild sofort professioneller.
- Alte Holzbretter, Fliesenreste, Leinenstoffe oder sogar Tapetenreste lassen sich als Untergrund oder Hintergrund verwenden.
- Achte auf ruhige Muster, neutrale Farben und eine matte Oberfläche (glänzend = Reflektionen).
✅ Smarte Apps zur Bildbearbeitung (kostenlos)
- Snapseed (iOS/Android): Entfernt Staub, korrigiert Farben und Belichtung.
- Lightroom Mobile (gratis Version): Für sauberes, schnelles Editing und Presets.
- Remove.bg: Entfernt Hintergründe automatisch – ideal für Freisteller.
✅ Stativ-Alternative
- Kein Geld für ein Stativ? Stapel Bücher oder nimm ein umgedrehtes Glas + Handyhalterung.
- Für flache Aufnahmen (Flatlays): Montiere dein Smartphone an einem Bücherregal, einer Klemme oder einem DIY-Arm.
Kleine Fehler, große Wirkung
Viele denken: „Hauptsache, das Produkt ist drauf.“ Aber das reicht nicht. Es kommt darauf an, wie es drauf ist. Ein sauberes Setup, gezieltes Licht und ein scharfer Blick für Details sind entscheidend – oft sogar wichtiger als teures Equipment. Die gute Nachricht: All das kannst du mit wenig Aufwand lernen und umsetzen.
Letzter Eindruck, starke Wirkung: Dein Weg zur besseren Produktfotografie
Am Ende entscheidet das Bild – sei es beim Scrollen, beim Kauf oder beim Branding. Gute Produktfotografie ist keine Hexerei, sondern eine Mischung aus Technik, Planung und Gespür. Wenn du dir Zeit nimmst, dein Setup durchdenkst und mit Licht, Komposition und Bearbeitung experimentierst, wirst du schnell Fortschritte sehen. Fang einfach an, probiere aus und entwickle deinen eigenen Stil. Deine Produkte haben es verdient, gesehen zu werden.

FAQ zur Produktfotografie
Was ist die beste Kamera für Produktfotografie?
Es kommt auf dein Budget an. Ein aktuelles Smartphone reicht für den Anfang, eine spiegellose Systemkamera bietet mehr Kontrolle und Qualität.
Brauche ich ein Studio?
Nein. Ein heller Raum mit Fensterlicht, einfache Hintergründe und ein Stativ reichen oft schon aus.
Wie wichtig ist Nachbearbeitung?
Sehr wichtig. Auch das beste Bild braucht Feinschliff in Helligkeit, Farbe und Schärfe. Dabei geht es nicht ums Verfälschen, sondern ums Optimieren.
Wie viele Bilder sollte ich pro Produkt machen?
Mindestens 3–5 aus verschiedenen Perspektiven. Detailaufnahmen helfen, Vertrauen aufzubauen.
Was kostet professionelle Produktfotografie?
Das variiert stark: von 50 Euro für einfache Packshots bis mehrere hundert Euro pro Bild für aufwändige Inszenierungen.
Wie kann ich meine Bilder schützen?
Füge dein Wasserzeichen hinzu oder speichere die Metadaten im Bild. 100%iger Schutz ist jedoch schwierig.